Markus Fuchs nimmt für die CDU-Fraktion Stellung zum "TOP 3: Kindertageseinrichtungen - Kooperation mit Postillion e.V." (16.12.2020)

Herr Oberbürgermeister, Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren,

der vorliegende Beschlussvorschlag stellt zweifelsohne eine Zäsur dar. Es geht darum, eine Kooperation mit dem Postillion e.V. einzugehen, was letztendlich ein Übergang des operativen Betriebs der städtischen Kindertageseinrichtungen bedeutet. Auch wenn wir uns lange schwer getan haben, so glauben wir, dass der Beschlussvorschlag eigentlich nur Vorteile bietet:
- Für unsere Kinder wird sich eher wenig ändern – die Erzieherinnen bleiben dieselben. Vorteile sehen wir darin, dass der Postillion eine Vertretungsregelung bei Ausfällen bietet, was wir als Stadt niemals bieten konnten.
- Für die Eltern wird zukünftig Postillion als Hauptansprechpartner fungieren - dasselbe Modell haben wir mit den beiden Kirchen, der Lebenshilfe und dem Postillion seit Jahrzehnten etabliert. Zudem bietet der Postillion eine aktive Beteiligung der Eltern – das haben wir nicht.
- Auch für die Erzieherinnen und Leiterinnen sehen wir Vorteile, da Postillion aufgrund seiner Größe ganz andere Aus- und Weiterbildungs-, sowie Entwicklungsmöglichkeiten bieten kann. Zudem hat Postillion etwas, was wir niemals hatten: eine fachpädagogische Beratung.
- Für die Stadtverwaltung beutet es, dass wir kein Fachpersonal aufbauen müssen, was auf dem leergefegten Fachmarkt schwer genug zu bekommen ist. Und selbst wenn wir es bekommen sollten: im Krankheits- oder Urlaubsfall werden wir niemals eine Vertretung anbieten können – aufgrund seiner Größe kann Postillion das.
Als Stadträte waren und sind wir stolz auf unsere städtischen Kindertageseinrichtungen und auf einen leistungsstarken Fachbereich. Dennoch gab es einige Entwicklungen, die uns rückblickend zu denken geben: Sei es bei den Investitionen, die nahezu ausschließlich an den städtischen Einrichtungen vorbei und in die Einrichtungen der anderen Träger flossen, sei es an der Bedarfsplanung, als wir plötzlich mitgeteilt bekamen, dass über 100 Plätze fehlen, oder auch die Einrichtung des Vormerksystems, was sich über einen quälend langen Zeitraum hinzog.

All das zeigt uns, dass das Thema der Kinderbetreuung nicht immer die Aufmerksamkeit bekommen hat, das es hätte bekommen sollen – und das ist kein Vorwurf. Schließlich hatten wir allein in den letzten Jahren mit Flüchtlingskrise, sozialer Wohnungsbau und aktuell Corona mehr als genug Herausforderungen. Und deswegen macht es aus unserer Sicht Sinn, eine Kooperation mit einem Verein – ich betone: ein Verein und keine Firma - einzugehen, der sich auf genau das eine Thema spezialisiert hat: die Kinderbetreuung!
Auch die Art und Weise mit der die neue KiTa an der Albert-Einstein-Straße sowie der Waldkindergarten geplant und umgesetzt wurden bzw. noch werden, hat uns sehr beeindruckt. Als Kommune wären wir mit Sicherheit deutlich langsamer gewesen bei vermutlich höheren Kosten. Gemessen an dem KiTa-Gesamtdefizit von über 6 Millionen Euro spielen die Kosteneinsparungen in Höhe von 140.000 Euro keine größere Rolle. Und dennoch: damit könnten wir alle zwei Jahre eine Skateanlage für unsere Jugendliche bauen. Uns genügt eine Anlage, und dafür musste der Jugendgemeinderat 10 Jahre lang kämpfen.
Unsere abschließende Bitte gilt den Erzieherinnen und Leiterinnen, die noch skeptisch sind: bitte geben Sie dieser Kooperation eine Chance. Letztendlich haben wir alle dasselbe Ziel: das beste für unsere Kinder zu erreichen.

Wir stimmen der Vorlage zu. Herzlichen Dank.

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